Raps – Warten auf die Trendwende
Schwierige Marktlage lässt den Rapspreisen kaum Luft nach oben
Die Kursentwicklung geht beim Raps derzeit (fast) nur in eine Richtung – abwärts. Nachdem der Mai-Kontrakt im November noch 371,50 EUR/t erreichte, hat er sich mit 331,75 EUR/t vom Handelsparkett verabschiedet. Das entspricht einem Minus von knapp 40 EUR/t. Viele Marktteilnehmer, die noch an einen erneuten Anstieg geglaubt und Kontrakte gekauft hatten, mussten in den letzten Tagen kurz vor dem letzten Handelstag zum Teil deutliche Verluste hinnehmen.
Zum einen sorgte natürlich die Handelskrise zwischen den USA und China für trübe Stimmung. Die Sorge um eine nachlassende Nachfrage nach US-Bohnen hat die Kurse zeitweise sogar Richtung 10-Dollar-Marke gedrückt. Das erschwerte auch dem Raps, den Weg nach oben einzuschlagen.
Biodiesel-Importe aus Argentinien – ein brisantes Thema
Ein anderes Thema, das den Rapsmarkt noch gravierender belastet, sind jedoch die Biodieselimporte aus Argentinien. Denn diese schmälern die Nachfrage nach Raps und drücken die Preise. Seitdem die EU die Strafzölle auf Einfuhren von argentinischem Biodiesel im September 2017 senken mussten, haben die Importe bereits deutlich zugelegt.
Ursprünglich wurden die Strafzölle aus folgenden Gründen eingeführt: Durch sogenannte Differenzierte Exportsteuern (DET) wird der argentinischen Biodieselindustrie ein Wettbewerbsvorteil verschafft. Auf der einen Seite wird Soja als Rohstoff mit hohen Exportsteuern (25%) belegt. Das hält die Ware im Land und drückt den Preis. Und zwar bis zu 30% unter Weltmarktpreis. Im Gegensatz dazu sind die Exportsteuern auf Biodiesel eher niedrig (8%) und ermöglichen günstige Verkaufspreise. Ähnlich verhält es sich mit dem indonesischen Biodiesel aus Palmöl.
Strafzölle in der EU und auch in den USA
Die EU-Kommission hat dieses Problem bereits erkannt und verhängte 2013 Strafzölle. Doch Argentinien und auch Indonesien legten vor der WTO (Welthandelsorganisation) Klage ein. Und hier wurden die EU-Strafzölle zwar nicht grundsätzlich, wohl aber in der geforderten Höhe als rechtswidrig eingestuft. Eine Senkung erfolgte und bereits kurz nach der Entscheidung fuhren argentinische Frachter beladen mit Biodiesel Häfen in Europa an.
Erschwerend kommt hinzu, dass die USA ihren Biodieselmarkt durch die Erhebung von Strafzöllen gegen argentinischen Biodiesel ebenfalls schützt. Diese Ware sucht nun neue Abnehmer und Europa wird zu einem möglichen Ziel deklariert. Im vergangenen Jahr belief sich diese Menge immerhin auf 1,5 Mio. t. Die europäische Produktion betrug zuletzt ca. 12 Mio. t jährlich, sodass ungefähr 12% des Absatzes nun verloren gehen könnte. Darüber hinaus rechnet der VDB (Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie) in 2018 mit Importmengen aus Argentinien und Indonesien in Höhe von bis zu 3 Mio. t.
Bedeutung des Biodieselmarktes für die Rapsölproduktion
Über 60% der Rapsölproduktion der EU fließen in den Biodieselmarkt und damit ist er ein entscheidender Faktor für den Anbau der heimischen Proteinquelle Raps. Doch diese massiven und mit unfairen Mitteln geförderten Biodieselimporte werden erhebliche negative Auswirkungen auf die europäische Landwirtschaft haben, so Elmar Baumann, Geschäftsführer beim Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). Nun bleibt nur abzuwarten und für die Erzeuger zu hoffen, dass im Herbst ein erneuter Versuch der EU, die Strafzölle wieder anzuheben, erfolgreich sein wird. Dann könnte sich ein neues Marktgleichgewicht einstellen und die Preise auf ein höheres Niveau zurückfinden.
Quellen: www.ee-news.ch, www.ovid-verband.de