Pressemitteilung BMEL zur Kartoffelernte 2018
Kartoffelernte 2018: kleine Menge – knappe Marktversorgung
Nach guten Erträgen im vergangenen Jahr ist für das Jahr 2018 mit einer sehr kleinen Kartoffelernte in Deutschland zu rechnen. Grund dafür sind Hitze und Trockenheit während der Wachstumsphase.
Das sind nach Schätzungen des Sachverständigenausschusses von Bund und Ländern zur "Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung" rund 25 Prozent weniger als im Vorjahresergebnis. Im vergangenen Jahr hatte das Ergebnis bei rund 11,7 Millionen Tonnen gelegen. Das endgültige Ergebnis kann von der Vorschätzung noch abweichen, da die Haupternte noch im Gange ist.
Nach den vorläufigen Ergebnissen der Bodennutzungshaupterhebung wurden in diesem Jahr rund 250 200 Hektar Ackerland mit Kartoffeln bestellt; damit blieb die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. Spitzenreiter bei der Anbaufläche bleibt unangefochten Niedersachsen mit einem Flächenanteil von aktuell 45 Prozent, gefolgt von Bayern mit 16 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 13 Prozent. Eingeschränkt gegenüber dem Vorjahr wurde der Kartoffelanbau in Schleswig-Holstein
(- 8 Prozent) und in Sachsen (- 6 Prozent). Die größte Ausweitung im Vergleich zum Vorjahr erfolgte in Sachsen-Anhalt (+ 7 Prozent).
Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den anderen wichtigen nordwesteuropäischen Kartoffelanbaugebieten (Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Belgien) herrschten im Sommer 2018 Hitze und Trockenheit, so dass das Angebot spürbar niedriger als 2017 ausfällt. Hinzu kommt eine große Nachfrage der Industrie für Verarbeitungskartoffeln (zum Beispiel für Pommes Frites und Chips). Die Erzeugerpreise übertreffen vor diesem Hintergrund das extrem niedrige Vorjahresniveau deutlich.
Die diesjährige Kartoffelanbausaison gestaltete sich hinsichtlich der Witterungsbedingungen erneut sehr schwierig, wenngleich mit anderen Vorzeichen als im Vorjahr. Die Pflanzung der Speisefrühkartoffeln begann wegen der späten Frostperiode und lang anhaltender Niederschläge mit leichter Verzögerung. Die warmen Temperaturen ab April und weitgehend ausbleibende Spätfröste sorgten zunächst für eine gute Entwicklung der Kartoffelbestände.
Die Frühkartoffelernte blieb von witterungsbedingten Einbußen weitgehend verschont. Anders sieht es hinsichtlich der Haupternte aus. Bei den mittleren und späten Kartoffelsorten führten die lang anhaltende Hitze und Trockenheit zu Mengen- und Qualitätseinbußen, soweit nicht durch Beregnung gegengesteuert werden konnte. Die derzeitigen Rodeergebnisse weisen mit 350 Dezitonnen je Hektar ein Minus von 118 Dezitonnen bzw. 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus. Ähnlich niedrige Erträge waren zuletzt im Jahr 2003 zu verzeichnen. Insbesondere in Süddeutschland gab es Standorte mit durchaus zufriedenstellenden Erträgen; in Ostdeutschland fielen die Ertragseinbußen dagegen besonders groß aus.
Dort, wo es in den letzten Wochen ausreichend Niederschläge gab, herrschen derzeit gute Rodebedingungen. An anderen Standorten hindern noch zu trockene Böden den Fortgang der Erntearbeiten.
Quelle: www.bmel.de