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BMEL beim Mais optimistisch

Artikel vom  28.08.2024 15:05 Uhr von Steffen Bach

Schwierige Witterungsbedingungen sorgten für einen Rückgang der Getreide- und Rapsproduktion. Die Körnermaisernte wird vom Ministerium größer erwartet als von DBV und DRV.

Die Landwirte in Deutschland ernteten in diesem Jahr laut dem Erntebericht des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) rund 34,5 Mio t Getreide (ohne Körnermais), das ist gegenüber dem Jahr 2023 ein Minus von 9,1%. Regional erschwerten Niederschläge die Aussaat des Wintergetreides, sodass Getreide insgesamt auf nur 5,27 Mio ha angebaut wurde (-5,7%). Die Getreidequalität schwankte regional witterungsbedingt, heißt es im Erntebericht, den Minister Cem Özdemir am Mittwoch vorstellte. Die Raps-Anbaufläche sank um 7,3% auf 1,09 Mio ha. Die vorläufige Ernteermittlung des Ministeriums liegt bei 3,6 Mio t Winterraps (-14,3%).

Die Erntemenge an Winterweizen erreicht voraussichtlich 18,0 Mio t. Im Vergleich zum Vorjahr wäre das eine Abnahme um 14,8%. Das Ergebnis bleibt um 15,7 Prozent hinter dem mehrjährigen Durchschnitt zurück. Die Anbaufläche verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 11,8% auf 2,49 Mio ha. Im Durchschnitt liegt der vorläufige Hektarertrag bei 72,4 dt/ha und damit 3,4% unter dem Vorjahr. Regional schwankten die Hektarerträge stark zwischen minus 13,2% in Nordrhein-Westfalen und plus 5,5% in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Erntemenge bei Sommerweizen beläuft sich mit 473.600t auf fast das Vierfache der Vorjahresmenge, auch der mehrjährige Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023 wird mit 91,1% deutlich überschritten. Die Anbaufläche von Sommerweizen wurde in Folge der nässebedingten Probleme bei der Winterweizenaussaat stark vergrößert (+179,6% im Vergleich zum Vorjahr) und beläuft sich auf rund 85.100 ha. Auch die Hektarerträge liegen mit 55,7 dt deutlich höher als im Vorjahr (+30%).

 

Die Anbaufläche von Körnermais (einschließlich CCM) wurde in diesem Frühjahr erneut ausgeweitet, im Vergleich zum Vorjahr um 8,0 Prozent auf 503.800 ha. Die Aussaat erfolgte zumeist ab Ende April bei trocken-warmen Bedingungen, größtenteils wurde auch von guten Voraussetzungen für die Jugendentwicklung berichtet. Da die Ernte von Körnermais deutlich später stattfindet als bei anderen Getreidearten, sind Ertragsschätzungen im August noch mit einer größeren Unsicherheit behaftet. Nach derzeitigem Stand, der sich auf Schätzungen aus acht Bundesländern stützt, zeichnet sich ein durchschnittlicher Hektarertrag von rund 97,2 dt ab. Damit würde das starke Vorjahresergebnis von 96,5 dt um knapp 1%, der sechsjährige Mittelwert sogar um 6%, übertroffen. Dank der vergrößerten Anbaufläche wäre eine Körnermaisernte von rund 4,90 Mio t zu erwarten. Dies wären 8,8 Prozent mehr als im Vorjahr und 23,3 Prozent mehr als im sechsjährigen Durchschnitt. Körnermais ist damit die einzige wichtige Ackerkultur bei der die BMEL-Schätzung deutlich von den Prognosen des Bauern- und Raiffeisenverbandes abweicht. (Siehe Tabelle)

Die Anbaufläche von Wintergerste erreichte bei 1,31 Mio ha und übertrifft die des Vorjahres um 1,3%. Die Hektarerträge liegen – bedingt durch vielerorts zu nasse Böden, hohen Krankheitsdruck sowie fehlende Sonnenstunden – mit 67,3 dt um 9,3% unter denen des Vorjahres. So wird mit 8,80 Mio t eine 8,2% kleinere Erntemenge als im Vorjahr erwartet. Die Anbaufläche von Sommergerste unterlag in den letzten Jahren starken Schwankungen; in diesem Jahr erfolgte eine Erweiterung gegenüber dem Vorjahr um 12,7% auf 362.400 ha. Der durchschnittliche Hektarertrag fällt mit 54,4 dt um 23,6% größer aus als 2023. Daraus ergibt sich mit rund 1,97 Mio t eine über ein Drittel größere Erntemenge als im Vorjahr.

Roggen wurde auf einer Fläche von 541.400 ha angebaut, dies bedeutet einen Rückgang von 13,4% gegenüber dem Vorjahr. Der Hektarertrag erreicht knapp 48,1 dt und ist damit 3,7 Prozent niedriger als 2023. Zusammen mit der verkleinerten Anbaufläche führt dies zu einer deutlich reduzierten Erntemenge im Vergleich zum Vorjahr (-16,7%) von rund 2,60 Mio t. Der sechsjährige Durchschnitt der Roggenproduktion wird um 15,7% unterschritten.

Die Anbaufläche von Hafer wurde nach zwei rückläufigen Jahren wieder ausgeweitet. Es erfolgte eine Steigerung um 12,4% im Vergleich zum Vorjahr auf 156.800 ha. Auch die Hektarerträge entwickeln sich positiv, es werden mit knapp 45 dt 38,8% mehr als im Vorjahr geerntet. Die Erntemenge überschreitet in der Folge mit rund 705.000t das schwache Vorjahresergebnis um 56,0%. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023 ergibt sich ein Zuwachs von11,6%.

 

Bei Triticale setzte sich der seit längerem beobachtete Anbaurückgang weiter fort. Mit 269.300 ha verzeichnete Triticale ein Minus von 13,6% gegenüber dem Vorjahr. Der Hektarertrag hat sich in diesem Jahr um 1,1% auf durchschnittlich 59,5 dt verbessert. Resultierend aus der kleineren Anbaufläche ergibt sich dennoch eine gegenüber dem Vorjahr um 12,6% geringere Erntemenge von 1,60 Mio t Triticale. Im Vergleich zum mehrjährigen Mittel lag der Rückgang sogar bei 18,9%.

 

Die Winterrapsernte 2024 fällt mit voraussichtlich 3,6 Mio t durchschnittlich aus. Auch die Qualität des Rapses sei zufriedenstellend – wenn es auch hier regionale Unterschiede gebe, so die Einschätzung des Ministeriums. Die Winterrapsfläche liegt bei 1,09 Mio ha Hektar, was einen Rückgang um 7,3% im Vergleich zum Jahr 2023 bedeutet. Dennoch übertrifft der Anbauumfang den des Jahres 2022. Auch fällt die deutsche Rapsanbaufläche 2024 gegenüber dem sechsjährigen Durchschnitt 2018 bis 2023 um knapp 4% höher aus. Gegenüber 2023 ging die Erntemenge um 14,3% zurück. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2023 war dies jedoch nur ein leichter Rückgang von 1,6%.

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