ASP in Westpolen wird erneut zum Thema
Die derzeitigen Entwicklungen am deutschen Schweinemarkt sind, wie bereits in unseren täglichen Info-Diensten angemerkt, desaströs. Die Corona-bedingte Schließung des Tönnies-Standortes in Rheda Wiedenbrück sorgt für einen Angebotsüberhang an schlachtreifen Schweinen, während auf der anderen Seite der Export nach China stockt und im Inland weniger Schweinefleisch verkauft werden kann. In der Folge sackte der Preis innerhalb einer Woche so stark ab wie seit fast 10 Jahren nicht mehr.
Als wäre das noch nicht schlimm genug, keimt nun auch das Thema Afrikanische Schweinepest (ASP) in Westpolen wieder auf. Bereits zu Beginn des Jahres wurde über eine Anhäufung an Ausbrüchen bei Wildschweinen berichtet. Danach gerieten die Meldungen aufgrund der Corona-Pandemie etwas in den Hintergrund.
Schaut man sich das Infektionsgeschehen in Polen an und beschränkt sich dabei auf die westlichen Gebiete, die an Deutschland grenzen, ist vor allem eine Region stark betroffen. Im östlichen Teil der Woiwodschaft Lubuskie wurden in den letzten Monaten mehr als 1.800 positiv getestete Kadaver gefunden. Der Abstand zur deutschen Grenze, in etwa auf der Höhe von Cottbus, beträgt zwar ca. 70-100km, vereinzelt gab es jedoch auch schon deutliche nähere Ausbrüche. Mitte März wurde ein infiziertes totes Wildschwein nur gut 10km von der deutschen Grenze gefunden.
Da es in Polen immer wieder Vorfälle gibt und eine Eindämmung bisher nicht gelang, ist man auch in Deutschland weiterhin besorgt. Marktbeobachter vermuten, dass es nur noch eine Frage der Zeit sei, bis auch die ersten Vorfälle in Deutschland zu beklagen wären. Ziel der östlichen Bundesländer sei es dennoch, wichtige Maßnahmen zu ergreifen, um das Eindringen polnischer Wildschweine nach Deutschland zu verhindern. Die deutschen Behörden wollen nun an einer Überarbeitung des Tiergesundheitsgesetzes arbeiten, um die Errichtung dauerhafter Zäune zu ermöglichen. Derzeit errichtet das Bundesland Brandenburg mobile Zäune.
Die Folgen für den deutschen Handel wären kaum vorhersehbar, eine Verschärfung der angespannten Lage jedoch zu erahnen. Es sollte somit mit Hochdruck an den Präventionsmaßnahmen gearbeitet werden.
Quelle: www.pigprogress.net